— Caroline

Fakten bringen Licht ins Dunkel

Caroline Chuard-Keller ist seit Juni 2023 wissen­schaft­liche Projektleiterin am CSS Institut für empi­rische Gesundheitsökonomie. Davor doktorierte sie in Volkswirtschaftslehre an der Universität Zürich mit Forschungsfokus auf den Themen Gesundheit und Familien­politik. Anschliessend war sie als Postdoc an der Universität St. Gallen tätig.

2019

Zwischen 2014 und 2019 hat Caroline Chuard-Keller an der Universität Zürich doktoriert. Über Umwege stiess sie auf die Themen Gesundheitsökonomie und Familien­politik, und ihre Neugierde für die Auswirkungen der Politik auf das tägliche Leben der Menschen liess sie nicht mehr los.

Extrem faszinierende Forschung

«Die ‹neuen volkswirtschaftlichen Themen› drehen sich nicht mehr nur um die klassische Geldpolitik oder Ähnliches. Vielmehr stehen Fragen im Mittelpunkt, die nahe an uns Individuen sind und unser tägliches Leben beeinflussen, wie zum Beispiel die Gesundheit. In diesem Bereich zu forschen, finde ich extrem faszinierend. Ich bin überzeugt, dass Forschung den Start ins Leben unterstützt oder Menschen in einer vulnerablen Phase wertvolle Hilfe bieten kann. Deshalb drehte sich meine Forschung meist um den Bereich ‹Kleinkinder und Mütter›. Vor Kurzem wurde ich selbst Mutter und habe nun nochmals einen neuen Bezug zu meinen eigenen Forschungsresultaten.»

2024

In einer kürzlich veröffentlichten Studie hat das CSS Institut die Gesundheitskosten der Jahre 2012 bis 2021 unter die Lupe genommen. Das Forschungsteam konnte aufzeigen, dass der häufig genannte demografische Wandel als Treiber für den Kostenanstieg im Gesundheits­wesen überschätzt wird. Überproportional zugenommen haben hingegen die Leistungen pro Patientin und Patient.

Licht ins Dunkel bringen

«Die Debatte um steigende Gesundheitskosten wird oft sehr emotional geführt. Als Zahlenmensch, der aus einer Versicherungsmathematiker-Familie stammt, finde ich es wichtig, mit konkreten und evidenzbasierten Fakten Licht ins Dunkel zu bringen. Unser Bericht hat nicht nur Klarheit bezüglich der Kostentreiber geschaffen. Er hat auch deutlich gemacht, dass wir heute noch grosse Lücken haben, um alle offenen Fragen im Gesund­heits­wesen abschliessend zu beantworten. So fehlen uns etwa standar­disierte Daten zu Therapieerfolgen. Zudem sind die Daten der einzelnen Akteure oft in ‹Datensilos› abgelegt und nicht miteinander verknüpft. Das erschwert schlüssige Auswertungen.»

«Ich finde es wichtig, mit konkreten und evidenz­basierten Fakten Licht ins Dunkel zu bringen.»
— Caroline Chuard-Keller

Bis 2029

In den kommenden Jahren wird sich die Forschung von Caroline Chuard-Keller um verschiedene Themen drehen. Sie möchte beispielsweise untersuchen, wie sich Liquiditätsengpässe einer Person auf den Bezug von Gesundheitsleistungen auswirken oder welchen Effekt die Gesundheit von Kindern auf das (mentale) Wohlergehen von Müttern hat.

Zugang zum Gesundheits­system erhalten

«Im ‹Sorgenbarometer› der Schweiz stehen die steigenden Gesund­heits­kosten und Krankenkassenprämien immer ganz weit vorne. Laufend diskutiert die Politik denn auch über mögliche Gegenmassnahmen – im Moment zum Beispiel über die Erhöhung der Mindestfranchise. Angesichts der Brisanz des Themas ist es für mich wichtig, auf der Basis wissen­schaft­licher Fakten ein finanzierbares, faires und für alle zugängliches Gesund­heitssystem zu ermöglichen. Denn Gesundheit betrifft uns alle. Ich wünsche mir, dass auch mein Sohn in Zukunft von einer guten, aber eben auch bezahlbaren Gesundheits­versorgung profitieren kann.»

Das CSS Institut

Das 2007 gegründete CSS Institut für empirische Gesundheitsökonomie dient der wissenschaftlichen Forschung und Lehre. Unter anderem liefert es fundierte Antworten zur effizienten Finanzierung und gerechten Lastenverteilung von Gesund­heits­dienst­leis­tungen. Im Zentrum stehen folgende fünf zentrale Themenbereiche der Gesundheits­ökonomie: Prämienverbilligung, Kosten­beteiligung, Gesundheitssystem, Leistungserbringer und Medikamente.

«Ich wünsche mir, dass auch mein Sohn in Zukunft von einer guten, aber eben auch bezahlbaren Gesundheits­versorgung profitieren kann.»
— Caroline Chuard-Keller

Bis 2030 und darüber hinaus

Die ultimative Lösung der Kostenproblematik im Gesundheitswesen zu finden, erscheint wie die Quadratur des Kreises. Dennoch glaubt Caroline Chuard-Keller, dass die Wissenschaft neue und kostendämpfende Lösungen wird präsentieren können.

Wissenschaft kann Lösungen aufzeigen

«Ich bin überzeugt, dass die Wissenschaft Lösungen aufzeigen kann, wie die Kostenzunahme zumindest gedämpft werden könnte. Dazu aber braucht sie ‹Futter› in Form verlässlicher und auswertbarer Datenquellen. Gerade hier gibt es noch ein grosses Verbesserungspotenzial.

Auch ist es absolut zentral, moderne empirische Methoden anzuwenden, um kausale Schlussfolgerungen zu ziehen. Eine konsequente Umsetzung des Experimentierartikels würde beispielsweise erlauben, randomisierte Studien durchzuführen, wenn natürliche Experimente nicht zur Verfügung stehen. Wenn es also um konkrete Lösungsansätze geht, den unauf­hörlichen Kostenanstieg zu bremsen, tappen wir deshalb oft im Dunkeln.

Und selbst wenn Lösungen auf dem Tisch liegen, findet sich oft irgendein Bremsklotz. Ich denke da etwa an das Generika-Mailing der CSS. Vor einigen Jahren informierte die CSS ihre Versicherten mit hohen Medi­kamenten­kosten über die Verfügbarkeit günstiger Generika. Obwohl damit erhebliche Kosten eingespart werden konnten, wie eine Studie des CSS Instituts zeigte, musste die CSS aus Datenschutzgründen die Mailings einstellen.

Hier gibt es nun wieder Bewegung beim National- und beim Ständerat, die eine gezielte Information der Versicherten erlauben möchten, wenn damit Kosten gespart werden können. Tatsache ist, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben.»

Blicke in die Zukunft

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«Egal, was kommt: Wir packen das»

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