— Philomena Colatrella und Bernard Rüeger

Liebe Leserin, lieber Leser

Die CSS hatte im Jubi­läums­jahr 2024 viel Grund zum Feiern, musste aber auch ihre ganze Erfahrung und Kraft in die Waagschale werfen, um sich in einem harten Umfeld zu bewähren. Einem Umfeld, das von ungebremst steigenden Gesund­heits­kosten und intensiven gesundheits­politischen Debatten geprägt war. So viel vorweg: Die CSS konnte ihre Stärke und Stabilität einmal mehr unter Beweis stellen. Sie schliesst das Geschäftsjahr 2024 mit einem Gewinn von 62,7 Millionen Franken ab. Bereits zum 15. Mal in Folge kann die CSS schwarze Zahlen ausweisen.

Das 125-Jahr-Jubiläum der CSS unter dem Motto «Vereint. An deiner Seite.» war das ganze Jahr über eine Quelle der Energie, Inspiration und Zuversicht. Ein Jubiläum ist immer auch eine ideale Gelegenheit, sich auf die Wurzeln und Werte zu besinnen, an denen wir uner­schütter­lich festhalten: Solidarität, Subsidiarität und Eigenverantwortung. Die Geschichte, wie aus einem kleinen St. Galler Arbeiterverein, der nach dem Motto «Hilfe zur Selbsthilfe» wirkte, der führende Kranken­versicherer der Schweiz wurde, prägt die CSS bis heute. Aber auch die Gewissheit, schon manche Krise erfolgreich gemeistert zu haben, gehört zu unserem Unternehmen. Im Zentrum unseres Tuns und Handelns steht stets das Ziel, als Gesundheitspartnerin unsere Versicherten in allen Lebenslagen dabei zu unterstützen, dass sie gesund bleiben, gesund werden oder mit einer Krankheit besser leben.

«Die Geschichte, wie aus einem kleinen St. Galler Arbeiterverein der führende Kranken­versicherer der Schweiz wurde, ist eindrücklich und prägt die CSS bis heute.»
— Bernard Rüeger

Prämien decken Gesundheitskosten nicht

Auch nach zwei Jahren mit deutlichen Er­höhungen decken die Prämien der Grund­versicherung die steigenden Gesund­heitskosten nicht. Die Branche schreibt Verluste, so auch die CSS. Deshalb mussten die Kranken­versicherer im Herbst 2024 erneut eine deutliche Prämien­­erhöhung von durchschnittlich 6,0 Prozent ankünden. Unsere eigenen Prämien mussten wir noch etwas stärker anheben. Damit werden wir die gesetzlich vorgeschriebenen Reserven aufdotieren, die zuletzt gesunken waren. Mehrere Faktoren haben zu diesem tieferen Reservestand geführt: ein politisch forcierter Reserveabbau, nachgelagerte Effekte von insgesamt vier Fusionen sowie wachsende Gesundheitskosten. 2024 verbuchen wir als erfolgreiches Aufholjahr. Dank der eingeleiteten Massnahmen und eines starken Fokus auf die Wettbewerbsfähigkeit sind wir zuversichtlich, dass wir schon im kommenden Herbst unsere langjährige Strategie eines attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnisses fortsetzen und wieder kompetitivere Prämien anbieten können. 

«Die CSS wirt­schaftet nachhaltig auf Basis ihrer Werte, die seit 125 Jahren Bestand haben. Das schafft die Grund­lage für Investi­tio­nen in eine zukunftsfähige CSS und ein digitales Gesundheitswesen.»
— Philomena Colatrella

Erfolgsfaktor Kundenzentrierung

Gerade angesichts der verschärften preislichen Wettbewerbssituation ist ein qualitativ hochstehender Kundenservice nicht hoch genug zu schätzen. Die CSS profitierte in den letzten Monaten von ihren unablässigen Anstrengungen, ihren Versicherten eine grösstmögliche Servicequalität zu liefern. Daran hatte das Kunden­service­-Center mit seiner hohen Erreichbarkeit einen wesentlichen Anteil, indem es die Fragen und Anliegen unserer Kundinnen und Kunden zügig be­ant­wortete. Wir wollen ihre Bedürf­nisse noch besser verstehen und unseren Kunden­service auch mithilfe künstlicher Intelli­genz so ausrichten, dass die Kunden­zufriedenheit weiter steigt. Derzeit zielt unser Engagement darauf ab, die verschie­denen Kanäle, über welche unsere Versicherten mit der CSS in Kontakt stehen, noch besser zu ko­or­dinieren und kunden­zentrierter zu steuern.

1,7 Millionen Kundinnen und Kunden

Diese Investitionen in den Kundenservice stellten einen wichtigen Pfeiler der Stabilität dar, der half, den Verlust an Kundinnen und Kunden zu begrenzen. Zwar resultierte ein Rückgang der Ver­sicherten­zahl um rund 60 000, aber in der Gesamtanalyse überwog dennoch der Optimismus. Ein Opti­mismus, der sich von den aus­gezeichneten Leistungen unseres Vertriebs sowie der grossen Loyalität unserer Kundinnen und Kunden und der Markenstärke der CSS nährt. Ein Optimismus im Wissen darum, dass wir im kom­menden Jahr deutlich wettbewerbsfähiger sein werden und unsere kontinuierlichen und nach­haltigen Wachstumsziele weiterverfolgen können.

Medizinischer Fortschritt treibt die Kosten in die Höhe

Teil der DNA der CSS ist die Verpflichtung, das Gesund­heits­system mit geeinten Kräften weiter­zuent­wickeln. Es ist bekannt: Die Prämien sind ein Abbild der Gesund­heits­kosten. Eine viel beachtete Studie des CSS Instituts für empirische Gesund­heits­ökonomie hat kürzlich den stärksten Preistreiber benannt: den techno­logischen Fortschritt. In den letzten zehn Jahren machten neu zugelassene Medi­kamente fast einen Drittel des gesamten Kostenanstiegs aus. Zudem relativiert die Studie die Bedeutung der Demografie als Teuerungs­treiber. Deren Einfluss kann nur einen Siebtel des Anstiegs erklären.

Gewohnt tiefe Verwaltungskosten

Einer Krankenversicherung stehen zwei Hebel zur Verfügung, mit denen sie die Prämienen­twicklung beeinflussen kann: die Verwaltungskosten und die Rechnungs­kontrolle. Die CSS ist stolz darauf, beide Instrumente mit grosser Konsequenz zu nutzen. Die Ver­wal­tungs­kosten liegen seit Jahren unter dem Branchen­durchschnitt von 4,9 Prozent. Im Berichts­jahr gab die CSS in der Grund­versicherung von einem Prämienfranken nur 3,7 Rappen für die Verwaltung aus. Ein sehr tiefer Anteil, den eine Ein­heits­kasse kaum unterbieten könnte, ganz abgesehen davon, dass sie für die aktuell grösste Heraus­forderung, die steigenden Gesund­­heits­kosten, keinerlei Lösung bereithält.

Ambulantisierung vorantreiben

2024 wird als eines der intensivsten und erfolgreichsten gesund­heits­poli­tischen Jahre in die Geschichte eingehen. Gleich drei eid­genössische gesundheitspolitische Abstimmungen standen an, und allesamt fielen für die Versicherten erfreulich aus. Am bedeutsamsten war mit Sicherheit das Ja zur Ein­führung der einheit­lichen Finan­zierung von ambulanten und stationären Gesund­heitsleis­tungen (EFAS). Damit wird eine zentrale Forderung, für die sich die CSS jahrelang intensiv engagiert hat, per 1. Januar 2028 Realität: In Zukunft sollen teure Fehl­anreize behoben werden, und die in der Schweiz noch wenig ausgebaute Ambulan­tisierung wird gefördert. Für die CSS bedeutet dieser Entscheid einen Ansporn, ihre Dienst­leistungen und Produkte dahingehend zu analysieren, ob sie noch stärker auf ambulante Leistungen ausgerichtet werden können. Mit dem neuen Gesetz ist eine wichtige Basis gelegt, aber nun müssen Versicherer, Leistungs­erbringer und vor allem auch die Kantone nachziehen und die Ambulanti­sierung mit voller Kraft fördern. Ungemein bedeutsam ist auch der Entscheid zur Einführung des neuen Tarif­systems Tardoc, das den heillos veralteten Tarmed per 1. Januar 2026 endlich ablöst.

Bewirtschaftung des Leistungs­katalogs

Nebst den erwähnten Reformen wird es weitere Mass­nahmen brauchen, um die Gesund­heits­kosten zu dämpfen. Für die CSS ist vor allem eine konse­quentere Bearbeitung und Aktualisierung des Leistungs­katalogs dringlich. Unwirksame oder nicht mehr wirt­schaftliche Leistungen müssen aus dem Katalog gestrichen werden. Darüber hinaus braucht es eine Stärkung der integrierten Versorgung. Wenn das Silodenken der einzelnen Leistungs­erbringer durch eine qualitativ möglichst gute und effizient koordinierte Versorgung der Patientinnen und Patienten entlang des gesamten Patienten­pfades ersetzt wird, geschieht dies zum Wohle all unserer Versicherten. 

Pionierprojekt der vertikal integrierten Versorgung

Die CSS hat 2024 eine zukunfts­trächtige Zusammen­arbeit mit dem Ensemble Hospitalier de la Côte (EHC) lanciert. In diesem Netz­werk haben sich rund vierzig Leistungs­erbringer, von Hausärzten über Spitäler bis hin zu Physio­thera­peuten, Apotheken usw. zusammen­geschlossen. Es ist das erste Beispiel einer vertikal inte­grierten Ver­sorgung über den ganzen Patienten­pfad in dieser Grössen­ordnung. Diese Form der Koope­ration ist zukunfts­weisend, weil alle Betei­ligten dieselbe Vision einer hoch­stehenden, effi­zienten Versorgung teilen. Die Tatsache, dass in diesem EHC-Netzwerk auch ein eigens entwickeltes digitales Patienten­dossier erfolg­reich eingesetzt wird, bringt uns zum letzten Punkt: der Digitali­sierung des Gesund­heits­wesens.

Es ist allgemein bekannt, dass die Schweiz punkto Digitali­sierung im Hinter­treffen liegt. Bedauer­licher­weise kommen die Arbeiten auf Bundes­ebene immer noch nur schleppend voran. Die seit Längerem ange­kündigte Botschaft zum Bundes­gesetz über das elek­tro­nische Patienten­dossier (EPDG) soll nun endlich im Früh­jahr 2025 vorliegen. Hier ist ein höheres Tempo dringend nötig. Um diese Lücke in der Zwischen­zeit zu füllen, nutzt die CSS Instrumente wie die partner­schaftlich entwickelte Gesund­heitsplatt­form «Well», die einen digital gestützten Austausch zwischen den verschie­denen Leistungs­erbringern ermöglicht. Denn integrierte Versorgung ist ohne einheit­liche Daten­basis unmöglich.

Innovation unterstützen

Das Projekt EHC oder auch die Gesund­heits­platt­form «Well» sind nur zwei Beispiele, wie sich die CSS konkret an Pionier­projekten beteiligt, um das Gesund­heits­system weiterzuentwickeln. Ein weiteres Gefäss sind die Start-up-Beteili­gungen. Der «Future of Health Grant», den die CSS in Zusammen­arbeit mit der EPFL Lausanne ins Leben gerufen hat, wird immer bekannter und kann auf eine zunehmende Zahl an Bewer­bungen zählen. Bei diesem Programm profitieren Start-ups von finan­ziellen Mitteln, aber auch von Know-how, das Partner aus Forschung und Wirt­schaft über Coaching- und Mentoring­programme zur Verfügung stellen. So tragen sie dazu bei, innovativen Ideen zur Umsetzungs­reife zu verhelfen. Über das Tochter­unter­nehmen SwissHealth Ventures AG fördert die CSS ambi­tionierte Start-ups im Bereich Digital Health. Und im Rahmen des CSS Health Lab entwickelt sie zusammen mit der ETH Zürich und der Universi­tät St. Gallen inno­vative Lösungen, die es Menschen ermöglichen, mit chronischen Krank­heiten besser um­zu­gehen.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Kosten­dämpfung, Kunden­zentrierung und die Weiter­entwicklung des Gesund­heits­systems: Die CSS hat sich für 2025 erneut ambi­tio­nierte Ziele gesetzt. Auch wenn das Jahr 2024 Bewegung in die Gesund­heits­politik gebracht hat, sind die Heraus­forderungen immer noch immens. Auf das Ja zur einheit­lichen Finanzierung müssen nun konkrete Schritte folgen. Alle Akteure, von den Kantonen über die Versicherer bis hin zu den Leistungs­erbringern, sind gefordert. Nur mit vereinten Kräften können wir das Potenzial dieser Reform ausschöpfen. Auf techno­logischer Seite gilt es die Chancen, die sich durch künstliche Intelli­genz für das Ver­sicherungs­geschäft ergeben, auszuloten und umzusetzen. Und in Sachen integrierte Ver­sorgung ist mit der Koope­ration mit dem EHC ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan. Auf diesem Erfolg wollen wir uns jedoch nicht ausruhen. Wir werden uns auch künftig mit weiteren Partnern vernetzen, um inno­vative Projekte zu verwirklichen.

Die CSS wird ihren Wurzeln treu bleiben: Wir verstehen uns als konstruk­tive Kraft im Gesund­heits­markt, die couragiert neue Wege geht und ihre Stärke in den Dienst der Verbesserung des Gesund­heits­systems stellt, damit Gesund­heit zugänglich und bezahlbar ist – zugunsten unserer Kundinnen und Kunden. 

Bernhard Rüeger
Verwaltungsratspräsident
Philomena Colatrella
CEO

Berichte

Meilensteine

2024 im Rückblick

Kundinnen und Kunden

Die CSS hält stets die passende Lösung bereit

Geschäftsjahr 2024

CSS feiert ihr 125-jähriges Bestehen in forderndem Umfeld

Mitarbeitende

Die CSS fördert die Talente und Kompetenzen von heute und morgen

Gesellschaft und Engagement

Engagiert für die nachhaltige Entwicklung des Gesund­heits­wesens

Corporate Governance

Verantwortungs­volle Unter­neh­mens­führung als zentraler Pfeiler des Geschäfts­erfolgs

Blicke in die Zukunft

Enola & Laura

«Egal, was kommt: Wir packen das»

Thomas

«Heute geht’s mit ein paar wenigen Mausklicks»

Anne

Der Beginn einer zukunftsträchtigen Zusammenarbeit

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«CSS Coin» als Anstoss für ein gesünderes Leben

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Fakten bringen Licht ins Dunkel