CSS präsentiert sich im Jubiläumsjahr mit solidem Resultat
Ungebremst steigende Gesundheitskosten stellten 2024 sämtliche Schweizer Krankenversicherer vor Herausforderungen. Dies hat auch bei der CSS Spuren im Ergebnis hinterlassen. Dennoch schliesst die CSS das Geschäftsjahr auf Gruppenebene mit einem ansprechenden Unternehmensergebnis von 62,7 Millionen Franken ab. Ein überzeugendes versicherungstechnisches Ergebnis in der Zusatzversicherung und hohe Kostendisziplin bildeten die Grundlage für den positiven Geschäftsabschluss. Die CSS präsentiert sich im 125. Jahr ihres Bestehens grundsolide und finanziell kerngesund.
Stark steigende Leistungskosten
Die Nachfrage nach medizinischen Leistungen in der Grundversicherung hält unvermindert an. Sanken die Gesundheitskosten in der Schweiz während der Corona-Pandemie zunächst, stiegen sie in den Folgejahren umso stärker an. Jahre mit überdurchschnittlichen Prämienerhöhungen waren die Folge. Dennoch decken die Prämieneinnahmen die Ausgaben immer noch nicht. Diese Entwicklung zeigt sich auch bei der CSS: Die Combined Ratio beträgt in der Grundversicherung 102,7 Prozent. Werte über 100 Prozent bedeuten, dass die Ausgaben höher ausfielen als die Prämieneinnahmen.
Pro Tag bezahlt die CSS 24 Millionen Franken
In der Grundversicherung betrug der Schaden- und Leistungsaufwand 2024 6,25 Milliarden Franken. Pro Arbeitstag zahlte die CSS somit rund 24 Millionen Franken für medizinische Leistungen aus. Das entspricht einer Zunahme von 524,8 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr und einem Anstieg von 9,2 Prozent. Den grössten Kostenblock stellen die Medikamente dar. Ambulante Arztbehandlungen (21,0 Prozent), stationäre (18,3 Prozent) und ambulante (13,0 Prozent) Spitalleistungen sowie die Kosten für Medikamente (22,9 Prozent) machen insgesamt knapp drei Viertel aller Ausgaben aus.
Herausforderndes Umfeld
Die weiterhin stark steigenden Gesundheitskosten führten dazu, dass die gesamte Branche in der Grundversicherung Verluste schrieb. In der Folge sanken die gesetzlich vorgeschriebenen Reserven. Diese garantieren, dass die Versicherer auch bei Jahrhundertereignissen die Rechnungen ihrer Kundinnen und Kunden begleichen können. Die Intervention der Politik hat die Reserven der Branche zusätzlich gemindert: In der Vergangenheit wurden die Krankenversicherer angehalten, Reserven abzubauen. Dies führte dazu, dass die Versicherten zunächst durch tiefere Prämien entlastet wurden. Nun zeigen sich allerdings die Nachwehen. Um die Verluste in der Grundversicherung auszugleichen und die Reserven aufzudotieren, musste die Branche ihre Prämien auf das Jahr 2024 um durchschnittlich 8,7 Prozent erhöhen. Bei der CSS waren es 8,4 Prozent.
Fokus Wettbewerbsfähigkeit
Aber nach zwei Jahren mit deutlichen Erhöhungen vermögen die Prämieneinnahmen die Gesundheitskosten noch nicht zu decken: Die Durchschnittsprämie für 2025 fiel um 6,0 Prozent höher aus als im Vorjahr. Die CSS ihrerseits musste die Prämien etwas stärker, um durchschnittlich 8,6 Prozent, anheben. Zu den steigenden Gesundheitskosten und den Folgen des forcierten Reserveabbaus kam eine weitere Einflussgrösse hinzu: die Fusion unterschiedlicher CSS-Gesellschaften in der Grundversicherung. Diese hatten in der Vergangenheit teilweise überdurchschnittlich viele Kundinnen und Kunden hinzugewonnen. Deshalb sanken die Reserven des fusionierten Grundversicherungsanbieters CSS Kranken-Versicherung AG. Trotz temporär gesunkener Reserven ist die CSS finanziell grundsolide aufgestellt. Die Solvenz liegt bereits wieder über dem gesetzlichen Minimum.
Das oberste Ziel der CSS ist eine sehr attraktive Prämie. Um wieder kompetitiver zu werden, hat sie im Berichtsjahr eine Reihe von Massnahmen eingeleitet. Schon heute zeichnet sich ab, dass sie Früchte tragen und die Wettbewerbsfähigkeit stärken. 2024 wird als Aufholjahr in die Annalen eingehen. Die CSS ist zuversichtlich, im kommenden Herbst erneut sehr attraktive Prämien anbieten zu können.
1,7 Millionen Kundinnen und Kunden
Unter diesen Vorzeichen war klar, dass ein Versichertenrückgang wohl nicht zu vermeiden sein würde. Er konnte aber dank eines konzertierten Efforts aller Geschäftsbereiche im Rahmen gehalten werden. Per 1. Januar 2025 verzeichnete die CSS rund 1,7 Millionen Kundinnen und Kunden; 1,47 Millionen sind bei ihr grundversichert. In der obligatorischen Grundversicherung zählt die CSS 60 636 Versicherte weniger. Das Berichtsjahr stand im Zeichen einer Konsolidierung, die einer langjährigen Wachstumsphase folgte: Die CSS hat seit 2012 rund 280 000 neue Kundinnen und Kunden hinzugewonnen.
Effiziente Administration
Den Grossteil der Gesundheitskosten kann die CSS nicht beeinflussen. Die Verwaltungskosten hingegen liegen im Einflussbereich der CSS. Mit 7,2 Prozent auf Gruppenebene blieb der Wert gegenüber dem Vorjahr unverändert. In der Grundversicherung beträgt der Kostensatz sehr tiefe 3,7 Prozent. Damit gehört die CSS zu den effizientesten Krankenversicherungen der Schweiz. Unter den grossen Versicherern ist sie seit Jahren gar führend.
Leistungskosten KVG (in CHF)
Anzahl Versicherte (absolut und in Prozent)
Rechnungskontrolle verhindert Ausgaben in Millionenhöhe
Auch 2024 hat die CSS in der Grundversicherung und bei den Zusatzversicherungen vieles unternommen, um die Gesundheitskosten zu dämpfen. Dies führte zu Einsparungen von 1,3 Milliarden Franken. All diese Massnahmen zahlen sich für die Versicherten aus: Ohne diese Anstrengungen würden die Prämien rund 18 Prozent höher ausfallen.
Die grössten Einsparungen erzielte die sorgfältige Kontrolle der 24,8 Millionen eingegangenen Rechnungen. So liessen sich rund 849 Millionen Franken an ungerechtfertigten Ausgaben verhindern. Der CSS kommt dabei ihr fortgeschrittener Digitalisierungsgrad zugute: Rund 86,5 Prozent aller Rechnungen werden vollautomatisch kontrolliert, wobei auch künstliche Intelligenz zum Einsatz gelangt. Komplexe Rechnungen prüfen Mitarbeitende manuell.
Verträge mit Spitälern ausgehandelt
Die Krankenversicherer haben neue Regeln für Verträge mit Spitälern erarbeitet: Diese sollen in der Zusatzversicherung einheitliche Standards schaffen und die Innovation fördern. Transparentere Verträge mit klar definierten Mehrleistungen ermöglichen zudem, die Rechnungen besser zu kontrollieren. Bis Ende 2024 konnten mit 146 von 158 Spitälern Verträge nach den neuen Standards abgeschlossen werden.
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) beaufsichtigt die in der Zusatzversicherung tätigen Krankenversicherer. Sie überprüft die Fortschritte bei der Neuausrichtung der Verträge und fordert eine kritische Diskussion über die Höhe der Tarife. Finden die Versicherer mit den Kliniken oder den Ärztinnen und Ärzten keine Einigung, fordert die FINMA weitergehende Schritte ein. Kommt kein Vertrag zustande, greift die CSS stufenweise zu Sanktionen.
Wichtige Weichenstellungen in der Gesundheitspolitik
Die CSS will ihre Grösse und ihre Expertise zur Verbesserung des Gesundheitswesens einsetzen. Das föderal organisierte Gesundheitswesen steht oft im Spannungsfeld gegensätzlicher Interessen. Reformen und Neuerungen sind deshalb rar. Zwei gesundheitspolitische Vorhaben, für die sich die CSS jahrelang engagiert hatte, haben 2024 wichtige Hürden genommen. Zum einen nahm die Stimmbevölkerung die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen an. Damit ist der Grundstein gelegt, dass die Verlagerung hin zu kostengünstigeren und für die Patientinnen und Patienten angenehmeren ambulanten Behandlungen endlich vorankommt. Zum anderen wird die neue Tarifstruktur für ambulante Arztbehandlungen per 1. Januar 2026 eingeführt. Rund ein Drittel aller Gesundheitsleistungen werden über diesen Tarif abgerechnet. Der Vorgängertarif war veraltet und voller Fehlanreize.
Über 24 Millionen Franken für die Versicherten
Mit drei Initiativen lässt die CSS ihre Versicherten an den Überschüssen im Zusatzversicherungsgeschäft teilhaben. Die App «active365» ist darauf ausgerichtet, einen aktiven Lebensstil zu unterstützen. Mit ihr sammeln Kundinnen und Kunden in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Achtsamkeit oder mentale Gesundheit Punkte. Zusatzversicherte können sich diese auszahlen lassen, sie spenden oder im Gesundheitsshop «enjoy365» einlösen. Insgesamt zahlte die CSS 2024 mehr als 24 Millionen Franken an die Kundinnen und Kunden aus, davon 17,9 Millionen Franken im Rahmen von «active365». Mit 6,7 Millionen Franken wurden Produkte auf «enjoy365» subventioniert. Die Beliebtheit der beiden Apps ist ungebrochen: Rund 140 000 Zusatzversicherte nutzten 2024 «active365», eine Zunahme von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Zeitraum eines Jahres gingen rund 175 000 Bestellungen auf «enjoy365» ein.
Mit dem «CSS Coin», der dem Gegenwert eines Frankens entspricht, können Zusatzversicherte lokale Angebote rund um die Gesundheit mit bis zu 40 Prozent Rabatt beziehen. Die CSS finanziert diesen Rabatt. 2024 wurde die Gültigkeit des «CSS Coin» auf die gesamte Schweiz ausgedehnt. Das Partnernetzwerk umfasst mittlerweile 636 lokale Anbieter und wird weiter ausgebaut. Die CSS unterstützt mit dem «CSS Coin» das lokale, inhabergeführte Gewerbe. So finden sich unter anderem Sportgeschäfte, Drogerien, Optiker, Hofläden und Hallenbäder unter den Partnern.
Anzahl Versicherte KVG (absolut und Marktanteil in Prozent)
Spende von 1,25 Millionen Franken im Jubiläumsjahr
2024 feierte die CSS ihr 125-jähriges Bestehen. Für die Kundinnen und Kunden lancierte sie spezielle Angebote auf «active365». Auch die Plattform «enjoy365» bot besonders vergünstigte Produkte rund ums Thema Gesundheit an. Zudem unterstützte die CSS Stiftung zehn Organisationen mit insgesamt 1,25 Millionen Franken. Bedacht wurden Projekte für betreuende und pflegende Angehörige.
Die Versicherten im Zentrum
Die CSS ist mit ihren Agenturen, die sie schrittweise modernisiert, an 94 Standorten präsent. So stellt sie sicher, dass die persönliche Beratung schweizweit gewährleistet ist. Auch auf digitaler Ebene hat sie im Berichtsjahr in die Kundenorientierung investiert: Seit April 2024 ist die umfassend überarbeitete Version des beliebten Portals «myCSS» verfügbar. Die Nutzerinnen und Nutzer profitieren von einer besseren Übersicht und zusätzlichen Funktionen. Die Zugriffszahlen sind eindrücklich: Die CSS verzeichnete beinahe 16 Millionen Logins und die Zahl der Nutzenden stieg auf 1,1 Millionen.
Ein wichtiger Kontaktpunkt für die Versicherten ist das Kundenservice-Center, wo jährlich 3,2 Millionen Anliegen per Telefon, Mail oder Brief eingehen. Im Berichtsjahr sind Massnahmen getroffen worden, um deren Bearbeitungszeit weiter zu reduzieren und sie möglichst beim Erstkontakt zu beantworten. Dazu wurde unter anderem künstliche Intelligenz eingesetzt. Ausserdem rückten die verschiedenen Konzernbereiche im Rahmen eines agilen Transformationsprozesses näher zusammen. Kundinnen und Kunden werden künftig noch rascher und bedürfnisgerechter betreut.
Neue Wege in der medizinischen Versorgung
Die integrierte Versorgung zu fördern, gehört zu den Kernanliegen der CSS: Verschiedene Akteure vernetzen sich und koordinieren die medizinische Behandlung. Im Berichtsjahr hat sie diesbezüglich einen wichtigen Meilenstein erreicht: Gemeinsam mit dem Ensemble Hospitalier de la Côte (EHC) lancierte sie ein innovatives Versorgungsmodell. Das EHC umfasst Leistungserbringer aus dem ambulanten wie dem stationären Bereich aus vierzig verschiedenen Fachrichtungen. Das stellt einen umfassenden Service sicher: von der hausärztlichen Betreuung bis hin zu spezialisierten Spitalleistungen. Ein Versorgungsnetzwerk dieser Grössenordnung ist in der Schweiz einzigartig. Es steht den Versicherten in der Region von Lausanne West und Morges seit dem 1. Januar 2025 zur Verfügung.
Investitionen in innovative Start-ups
Seit vier Jahren investiert die CSS über ihre Tochtergesellschaft SwissHealth Ventures AG in Start-ups, die das Gesundheitswesen mit innovativen Lösungen weiterbringen sollen. 2024 hat sie drei digitale Plattformen unterstützt. «Lyfegen» identifiziert mögliche Rabatte bei Medikamenten und minimiert so den administrativen Aufwand. Die Plattform «deepc.ai» ermöglicht Ärztinnen und Ärzten, an den rasanten Fortschritten der KI-unterstützten Bildgebung zu partizipieren, indem sie die Integration von KI-Tools in die Arbeitsabläufe vereinfacht. Radiologen werden durch schnellere und präzisere Diagnosen entlastet, während die Patientinnen und Patienten von einer besseren Versorgung profitieren. «Aepsy» schliesslich hilft, eine auf persönliche Bedürfnisse und Präferenzen zugeschnittene psychologische Betreuung zu finden. Der schnelle Zugang zu qualifizierter Betreuung hilft auch, schwerwiegendere psychische Erkrankungen zu vermeiden.
Die CSS engagiert sich auch für Start-ups in der Gründungsphase. 2022 hat sie mit der École Polytechnique Fédérale de Lausanne das Programm «Future of Health Grant» ins Leben gerufen. 326 Start-ups bewarben sich im Berichtsjahr um einen finanziellen Beitrag, so viele wie noch nie. Ausgewählt wurden schliesslich acht Projekte. Partner aus Forschung und Wirtschaft coachen die Start-ups dabei, ihre Geschäftsidee weiterzuentwickeln. Seit dem Start von «Future of Health Grant» profitierten bisher 41 Start-ups von diesem Angebot.
