Für eine gesunde und nachhaltige Zukunft
Wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Verantwortung: Diese drei Themenbereiche prägen die Nachhaltigkeitsstrategie der CSS.
Die «Grundsätze der Unternehmensphilosophie, die Grundausrichtung und die soziale Grundhaltung der CSS Gruppe» bilden den Kern der CSS-Nachhaltigkeitsstrategie. Mit ihnen unterstreicht die CSS nicht nur, dass sie die Anliegen ihrer Versicherten über das ganze Leben ernst nimmt, sondern bekennt sich auch zu einem sozial engagierten und solidarischen Umgang mit ihren Kundinnen, Kunden und Mitarbeitenden und zu gesellschaftlichem Verantwortungsbewusstsein. Die Nachhaltigkeitsstrategie der CSS skizziert, wie sie ihre wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Verantwortung wahrnehmen will, und legt fest, wie sie als Partnerin längerfristig die Gesundheit ihrer Kundinnen und Kunden stärken möchte.
Gesundheitswesen nachhaltig entwickeln
Ein zentraler Aspekt ist dabei die Rolle der CSS als Gesundheitspartnerin, die sich auf allen Ebenen für eine nachhaltige Entwicklung des Gesundheitswesens engagiert. In dieser Rolle setzt sich die CSS das Ziel, die Gesundheit ihrer Kundinnen und Kunden nachhaltig zu stärken und sich abzeichnende Gesundheitsrisiken proaktiv und präventiv anzugehen. Unter anderem geschieht dies durch zahlreiche Initiativen und Angebote im Bereich der Gesundheitsförderung. Hier agiert die CSS entlang des Gesundheitspfads «gesund bleiben», «gesund werden» und «mit einer Krankheit leben». Dieses Versprechen will die CSS heute und in Zukunft einlösen. Ein wichtiger Bestandteil dieser Gesundheitspartnerschaft ist das Engagement der CSS für ein bezahlbares und qualitativ hochstehendes Gesundheitswesen in der Schweiz. Es soll, wie in den CSS-Grundsätzen festgehalten, auch künftig solidarisch ausgestaltet sein und so für alle Menschen zugänglich bleiben.
Verantwortung über die ganze Wertschöpfungskette hinweg
Grundsätzlich will die CSS über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg ihre Verantwortung wahrnehmen. Dadurch leistet sie ihren Beitrag für den Übergang in eine kohlenstoffarme Wirtschaft zur Erreichung des Netto-Null-Ziels im Jahr 2050. Dieses sieht vor, dass die Schweiz ab 2050 nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausstösst, als durch natürliche und technische Speicher aufgenommen werden. Damit können die möglicherweise extremen Risiken des Klimawandels ausgeschaltet oder zumindest vermindert werden.
Die langfristige Nachhaltigkeitsvision der CSS bildet die Grundlage für ihre kurz- und mittelfristigen Handlungsprinzipien. Diese werden künftig im Rahmen der jeweils drei Jahre geltenden Nachhaltigkeitsstrategie definiert und mit Massnahmen konkretisiert.
Nachhaltigkeitsbericht
Für das Berichtsjahr 2024 hat die CSS einen separaten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Damit kommt sie den gesetzlichen Anforderungen gemäss Art. 964a ff. OR nach. Der Bericht wurde in Anlehnung an den internationalen GRI-Standard sowie die für den Finanzsektor spezifischen Empfehlungen der «Task Force on Climate-related Financial Disclosures» (TCFD) verfasst und erörtert die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen der CSS.
Nachhaltige Anlagepolitik
Die CSS hat 2024 weitere Schritte unternommen, um ihre Anlagepolitik nachhaltiger zu gestalten. Gleiches gilt für den Immobilienbereich, wo sie auf Strom aus erneuerbaren Quellen umgestellt hat.
2024 hat sich die CSS entschieden, erstmals die Treibhausgasemissionen zu messen, die durch ihr Anlagevermögen anfallen. Daneben hat sie auch das erste Mal am PACTA-Klimatest teilgenommen (Paris Agreement Capital Transition Assessment). Dieser wird vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) und dem Staatssekretariat für Internationale Finanzfragen (SIF) durchgeführt und richtet sich an alle Schweizer Banken, Vermögensverwaltungen, Pensionskassen und Versicherungen. Der Test unterstützt Firmen dabei, ihre Finanzanlagen auf das verbindliche Netto-null-Ziel auszurichten, welches das ab 2025 geltende Klima- und Innovationsgesetz vorsieht. Der PACTA-Test analysiert Finanzportfolios auf ihre Klimaverträglichkeit. Die Messung der Treibhausgase und die Teilnahme am PACTA-Test fördern einerseits die Transparenz, und andererseits schaffen sie eine Datengrundlage für weitere Nachhaltigkeitsmassnahmen.
Verantwortungsvolle Vermögensverwaltung
Auch in der Vermögensverwaltung handelt die CSS dank des Stewardship-Prinzips verantwortungsvoll. Der Begriff steht für das gemeinsame Engagement mit den Portfolio-Unternehmen und die Ausübung der Stimmrechte an deren Generalversammlungen. Ziel des Engagements ist es, in Gesprächen mit dem Management der Portfoliofirmen Optimierungspotenzial im ESG-Bereich («Environment, Social and Governance») aufzuzeigen und so die Nachhaltigkeit zu fördern. Da die CSS für solche Interventionen allein zu klein wäre, hat sie sich einem Engagementpool angeschlossen. Er bündelt viele Investoren, die gemeinsam einen grösseren Anteil an den Portfolio-Unternehmen halten. Dadurch verschaffen sich die Investoren mehr Gehör. Durch die Stimmrechtsausübung an den Generalversammlungen übt die CSS zudem Einfluss auf die Geschäftspolitik der Portfolio-Unternehmen aus.
Strom aus erneuerbaren Quellen
Auch im Immobilienbereich hat die CSS 2024 nachhaltig gehandelt. Neu stammt der in den eigenen Immobilien und den gemieteten Objekten verwendete Strom wenn immer möglich aus erneuerbaren Quellen. Bei den Mietobjekten kann die CSS die Stromherkunft allerdings nicht restlos selbst bestimmen. Mit der Umstellung auf erneuerbare Stromquellen leistet die CSS einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen. Gleiches gilt für den Wechsel des Tessiner Backoffice-Standorts von Breganzona nach Lugano. Diese Zentralisierung und die starke Reduktion der Parkplätze begünstigen ein ökologischeres Pendelverhalten der Mitarbeitenden.
«Bike to work»
Auch 2024 hat sich die CSS an der Aktion «bike to work» beteiligt. Insgesamt nahmen im Mai 88 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 22 Teams an der Aktion teil. Sie legten insgesamt 11 329 Velokilometer zurück. Dadurch wurden 1631 Kilogramm CO₂ eingespart. Das betriebliche Gesundheitsmanagement der CSS hat die Aktion unterstützt.
Prävention und Zugang zu Gesundheitsleistungen stärken
Die Schweizer Bevölkerung kämpft mit Müdigkeit und Erschöpfung. Das zeigt die 2024 publizierte Gesundheitsstudie der CSS. Insbesondere bei den unter 36-Jährigen beeinträchtigt der Leistungsdruck die Gesundheit.
Seit 2020 lässt die CSS mit einer Umfrage jedes Jahr den Gesundheitszustand der Schweizerinnen und Schweizer erfassen. Für die Studie 2024 hat das Forschungsinstitut Sotomo insgesamt 2456 Personen in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz befragt.
Die Resultate der Befragung zeigen eine beunruhigende Tendenz. So ist in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen (18–35 Jahre) der Anteil jener, die sich sehr gesund fühlen, weiter gesunken, nämlich auf 19 Prozent (2023: 27 Prozent). Auffallend ist auch, dass diese Altersgruppe den Leistungsdruck am stärksten negativ empfindet. 75 Prozent geben an, das Gefühl zu haben, immer gesund und leistungsfähig sein zu müssen. Dieser Druck schlägt sich in einer anhaltenden Erschöpfung nieder. Über alle Altersgruppen hinweg betrachtet, gaben 68 Prozent der Befragten an, häufig erschöpft und müde zu sein. Das lässt aufhorchen. Denn wenn sich immer weniger Menschen ganz gesund fühlen, steigt ihr effektives Risiko, zu erkranken. Der Studienvergleich über die letzten Jahre verdeutlicht, dass diese Entwicklung immer mehr von den jungen Erwachsenen auf alle Bevölkerungsgruppen übergreift und sich seit der Pandemie zugespitzt hat.
Versorgungsstandard aufrechterhalten
Die Studie ging auch der Frage nach, wo die Bevölkerung die grössten Hebel sieht, um die steigenden Gesundheitskosten zu dämpfen. Die Befragten sind sich einig, dass Prävention der Königsweg ist, um Kosten einzusparen. Ärztinnen und Ärzte zu sanktionieren, die unnötige Behandlungen vornehmen und unerklärbar hohe Kosten verursachen, sehen sie ebenfalls als probates Mittel zur Kostensenkung. Eine knappe Mehrheit findet, dass auch verhaltensabhängige Krankenversicherungsprämien, die gesundheitsbewusste Menschen belohnen, eine gute Idee wären. Klar ist aber auch: Am hohen Versorgungsstandard soll auch künftig nicht gerüttelt werden. So betrachten die Befragten denn auch eine Verschlankung der Schweizer Spitallandschaft als schlechte Idee. Auch eine Grundversicherung mit weniger Leistungen und somit tieferen Prämien findet keine Mehrheit. Gar nichts halten neun von zehn Befragten schliesslich von einer Erhöhung der Franchisen, um die Gesundheitskosten zu dämpfen.
CSS Stiftung
Seit bald vierzig Jahren fördert die CSS Stiftung soziale Projekte in der Kranken- und Unfallversicherung. Aus Anlass des 125-jährigen Bestehens der CSS schüttete die Stiftung 2024 eine Jubiläumsspende von insgesamt 1,25 Millionen Franken aus. Mit einem Beitrag bedacht wurden insgesamt zehn Projekte rund um betreuende und pflegende Angehörige. Organisationen aus allen Landesteilen werden in den kommenden drei Jahren Projekte zur Entlastung betreuender Angehöriger vorantreiben. Hintergrund der Jubiläumsspende ist der Umstand, dass betreuende und pflegende Angehörige oft Gefahr laufen, in ihrem unermüdlichen und selbstlosen Einsatz die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Im Sinne einer zielgerichteten Prävention will die CSS hier Gegensteuer geben.
Nebst der Jubiläumsspende wurde auch die «ordentliche» jährliche Spende der CSS Stiftung im Gesamtwert von 100 000 Franken an sechs unterschiedliche Organisationen ausgeschüttet. Alle engagieren sich in einem sozialen Umfeld und leisten einen Beitrag zur Gesundheitsprävention und -förderung. Am 24. Mai fand die Preisverleihung am CSS-Hauptsitz in Luzern statt.
Publikumspreis für Start-up
Seit 2020 ist die CSS ein aktives Mitglied von Swiss Healthcare Startups (SHS), dem grössten Start-up-Netzwerk des Schweizer Gesundheitswesens. Diese Non-Profit-Organisation strebt Innovationen im schweizerischen Gesundheitssektor an. Als neutrale Plattform fördert sie den Dialog, die Vernetzung und den Gedankenaustausch in der ganzen Gesundheitslandschaft. Die CSS unterstützt das Netzwerk mit Beiträgen und Veranstaltungen wie Webinaren. Ausserdem verleiht sie jeweils im Rahmen des «Digital Health Day» den mit 5000 Franken dotierten «CSS Innovation in Health»-Award. Er ist als Publikumspreis ausgestaltet und ging 2024 an das Start-up «Ylah» (Berndeutsch für «sich einlassen»). Die Preisverleihung fand am 29. Oktober 2024 in Zürich statt.
Interaktive Psychotherapie mit «Ylah»
Jubiläums-Theatergala der CSS
Am 29. November 2024 fand im Luzerner Stadttheater zum 30. Mal die Theatergala der CSS statt. Sie spielte einen Erlös von 68 000 Franken ein. Seit 1994 engagiert sich die CSS mit diesem Gefäss für Menschen in Not. In dieser Zeit konnten bereits gegen zwei Millionen Franken an die Caritas Luzern gespendet werden. Das Geld kommt Menschen zugute, die mit ihrem Einkommen die gestiegenen Lebenshaltungskosten nicht mehr decken können.
Spenden aus «active365»
Das Bonusprogramm «active365» erfreut sich bei den Versicherten der CSS stetig grösserer Beliebtheit. 2024 nutzten rund 140 000 Kundinnen und Kunden das Angebot und sammelten mit gesundheitsbewusstem Verhalten Punkte. Insgesamt haben sich 2024 1359 Nutzerinnen und Nutzer entschieden, ihre Punkte ganz oder teilweise in Form einer Geldspende einer wohltätigen Institution zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise kam ein Betrag von 83 800 Franken zusammen. Er wurde an die Rheumaliga und die Schweizer Tafel gespendet.
Mitarbeitende sozial engagiert
Sozialeinsätze helfen mit, neue Perspektiven zu eröffnen. Die CSS bietet deshalb ihren Mitarbeitenden die Gelegenheit, im Team oder als Einzelperson gemeinnützige Sozialeinsätze zu leisten: entweder für eine soziale Institution oder im Rahmen von Nachbarschaftshilfe. Solche Sozialeinsätze helfen, über den Berufsalltag hinauszuschauen und den Horizont durch neue Eindrücke zu erweitern. Die CSS kommt mit diesem Engagement einem ihrer zentralen Werte nach: der Pflege der Solidarität. Im Jahr 2024 haben rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit eines Perspektivenwechsels genutzt.
CSS und SAC – eine starke Partnerschaft
Die CSS ist Haupt- und Gesundheitspartnerin des Schweizer Alpen-Clubs (SAC). Mit der seit über zwanzig Jahren erfolgreichen Partnerschaft will die CSS – ganz im Sinne ihrer Rolle als Gesundheitspartnerin – Gross und Klein für Wanderausflüge in die Schweizer Berge begeistern und so einen gesunden Lebensstil fördern. Denn Bewegung an der frischen Luft ist die beste Erholung und stärkt die Gesundheit. Eine zentrale Massnahme der Zusammenarbeit ist die Herausgabe der kostenlosen Karte «Hütten der Schweizer Alpen». Damit wird das Übernachtungsangebot für CSS-Versicherte in rund 110 SAC-Hütten beworben. Um den Aufenthalt in ihnen noch angenehmer zu gestalten, konnten Hüttenwartinnen und -warte zudem unentgeltlich CSS-Artikel bestellen, zum Beispiel Filzsitzkissen und CSS-Hüttenkisten mit Mal- und Rätselheften sowie Malzubehör. Zur Steigerung der Bekanntheit der Partnerschaft und ihrer Angebote hat die CSS gezielt Inserate in Mitgliedermagazinen der SAC-Sektionen geschaltet, ebenso digitale Anzeigen auf der SAC-Website und im SAC-Newsletter. Posts auf den Social-Media-Kanälen des SAC rundeten die Aktivitäten ab.
Ein gesundes Familienwochenende
Gesund und ausgeglichen durchs Leben gehen: Dieses Ziel verfolgen die Sponsoringaktivitäten der CSS. Sie unterstützen damit das Engagement der CSS als Gesundheitspartnerin. Wie in den Vorjahren waren auch 2024 die CSS Family Weekends eines der zentralen Angebote. An den insgesamt sieben Weekends in der deutschen und der französischen Schweiz nahmen jeweils sechzig bis achtzig Personen teil. Zum Anlass des 125-Jahr-Jubiläums führte die CSS einen Teilnahmewettbewerb durch. Die siegreichen Familien durften kostenlos an einem Weekend teilnehmen und kamen so in den Genuss eines spannenden Programms rund um die Themen Natur und Gesundheit. Aufgrund der grossen Beliebtheit werden die Familienwochenenden auch 2025 fester Bestandteil der Sponsoringaktivitäten sein.
Nach der erfolgreichen Einführung der CSS Family Weekends 2022 (in der Westschweiz 2023) hat die CSS 2024 mit den CSS Family Days ein neues Format geprüft. 2025 werden sie regulär ins Angebot aufgenommen. Die Family Days verzichten bewusst auf fixe Strukturen. Die teilnehmenden Familien gestalten ihr Programm individuell nach ihren Bedürfnissen. Sie entscheiden selbst, wie lange sie an den acht zur Auswahl stehenden Posten verweilen möchten. Vier von ihnen sind betreut und bieten etwa die Möglichkeit, unter fachkundiger Anleitung eine Salbe aus Heilkräutern herzustellen, aus Naturmaterialien ein Instrument zu basteln oder alles rund um die Brennnessel kennenzulernen. An den unbetreuten Posten tauchen die Familien mit all ihren Sinnen in die Natur ein und erleben sie neu.
Die CSS Family Weekends und CSS Family Days richten sich an Familien mit Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren. Sie beleben Körper, Geist und Seele, durchbrechen den Alltagstrott und helfen, die innere Balance zu finden.

Blindflug im schweizerischen Gesundheitssystem
Der demografische Wandel ist ein viel kleinerer Kostentreiber, als gemeinhin behauptet wird. Dies zeigt eine 2024 publizierte Studie des CSS Instituts für empirische Gesundheitsökonomie.
Das CSS Institut für empirische Gesundheitsökonomie hat die Kostenentwicklung in der obligatorischen Grundversicherung für die Jahre 2012 bis 2021 analysiert. Dazu hat es die einschlägigen Daten der CSS ausgewertet.
Die Studie zeigt, dass die Gesundheitskosten in der Schweiz pro Kopf innerhalb von zehn Jahren um 579 Franken gestiegen sind. Bei der Aufschlüsselung dieses Anstiegs nach Leistungserbringern fallen markante Unterschiede bei den jeweiligen Anteilen am Kostenwachstum auf. Während über die Hälfte alleine auf den Bereich «Arzt und Spital ambulant» entfiel, sind die Kosten für stationäre Behandlungen über die betrachteten zehn Jahre sogar gesunken. Weiter zeigt die statistische Auswertung der Medikamentenkosten in Apotheken und bei Ärzten, dass allein schon die seit 2012 neu in die Grundversicherung aufgenommenen Medikamente zu Mehrkosten von 180 Franken beziehungsweise beinahe einem Drittel des gesamten Pro-Kopf-Kostenwachstums geführt haben. So generiert der technologische Fortschritt laufend Mehrausgaben.
Hingegen widerlegt die Untersuchung einen weit verbreiteten Irrglauben: Die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Kostenspirale sind weitaus geringer, als immer wieder behauptet wird. Lediglich etwa ein Siebtel des gesamten Kostenwachstums zwischen 2012 und 2021 ist auf die Demografie zurückzuführen.
Mangelhafte Datenlage
Keine Aussage erlaubte die Studie hingegen dazu, inwieweit den gestiegenen Gesundheitskosten ein adäquater Mehrwert gegenübersteht. Hier tappt die Branche im Dunkeln – ein wunder Punkt des schweizerischen Gesundheitssystems generell. Denn es existieren keine verlässlichen Daten für eine derartige Auswertung. Die Studienautoren drängen denn auch darauf, endlich belastbare Datengrundlagen zu schaffen. Deren Erhebung müsse standardisiert werden, damit Quervergleiche und empirisch abgestützte Aussagen möglich würden. Zudem würden etwa Daten zu ambulanten Diagnosen, Therapieerfolgen und zur Qualität gar nicht erfasst. Eine Verbesserung der mangelhaften Datenlage sei die Voraussetzung dafür, das Gesundheitswesen solide weiterzuentwickeln und sicherzustellen, dass es auch in Zukunft bezahlbar ist.
Swiss Health Economics Workshop
Am 7. Juni 2024 fand der sechste Swiss Health Economics Workshop statt, organisiert vom CSS Institut für empirische Gesundheitsökonomie. Die Veranstaltung am Hauptsitz der CSS in Luzern zog sechzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, darunter sechzehn Referierende, die ihre aktuellen Forschungsarbeiten präsentierten. Erstmals waren auch Forscherinnen und Forscher aus internationalen Institutionen vertreten, was dem Workshop einen noch breiteren Horizont verlieh und den Austausch in zentralen Fragen der Gesundheitsökonomie bereicherte. Die Präsentationen deckten zahlreiche Themen ab, die von der Organisation des Gesundheitswesens über das Verhalten der Akteure bis hin zu Fragen der Systemgerechtigkeit reichten. Die lebhaften Publikumsdiskussionen zeugten von der Relevanz der Beiträge, die wertvolle Einblicke und Anregungen boten. Besonders die Nachwuchsforscherinnen und -forscher profitierten von fundierten und konstruktiven Feedbacks. Der siebte Swiss Health Economics Workshop 2026 wird voraussichtlich erneut in Luzern stattfinden.
Erfolg im Kampf gegen die steigenden Gesundheitskosten
Am 24. November ebnete das Schweizer Stimmvolk an der Urne den Weg zu einer einheitlichen Finanzierung von ambulanten und stationären Gesundheitsleistungen. Damit kann ein Anliegen umgesetzt werden, für das sich die CSS im Rahmen ihres gesundheitspolitischen Engagements seit Jahren starkgemacht hat.
Die einheitliche Finanzierung von Leistungen dämpft den Kostenanstieg im Gesundheitswesen in den kommenden Jahren um mindestens 440 Millionen Franken. Zudem sorgt der neue Finanzierungsschlüssel über Prämien und Steuern für eine Entlastung der Prämienzahlenden von mehreren Milliarden Franken. Diese Gesundheitsreform wird auch der integrierten Versorgung Auftrieb verleihen und die Verlagerung vom stationären in den ambulanten Bereich beschleunigen, wo Operationen und Behandlungen wesentlich günstiger sind.
Die Vorlage für eine einheitliche Finanzierung der Leistungen ist ein Erfolg für das Schweizer Gesundheitswesen, und sie ist ein klassisches Beispiel dafür, wie langwierig politische Prozesse sein können. Denn die Vorlage geht auf eine parlamentarische Initiative der ehemaligen Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel zurück. Der Vorstoss trug den Titel «Finanzierung der Gesundheitsleistungen aus einer Hand / Einführung des Monismus» und wurde 2009 eingereicht.
Bereits anlässlich des Urnengangs vom 9. Juni standen zwei Abstimmungen zum Kostenanstieg im schweizerischen Gesundheitswesen auf dem Programm. Mit der Prämienentlastungsinitiative sollte die Belastung der Versicherten gedeckelt werden. Und die Initiative «für tiefere Prämien – Kostenbremse im Gesundheitswesen» wollte einen Mechanismus einführen, der die maximal zulässige Kostensteigerung in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung von der Lohnentwicklung und dem Wirtschaftswachstum abhängig gemacht hätte. Beide Vorhaben wurden von der Stimmbevölkerung abgelehnt. Die Deckelung der Prämienbelastung wäre reine Symptombekämpfung gewesen, die nichts am Kostenanstieg im schweizerischen Gesundheitswesen geändert hätte.
Die Kostenbremse-Initiative mit ihrer fixen Koppelung der Prämien an die Lohnentwicklung war zu starr und blendete wichtige Faktoren wie den medizinisch-technischen Fortschritt, die demografische Entwicklung sowie die Preise aus. Die Gegenvorschläge stellten aus Sicht der CSS hingegen einen Schritt in die richtige Richtung dar.
Neuer ambulanter Arzttarif angekündigt
Wichtiger als Symptombekämpfung ist es, bestehende Fehlanreize zu beseitigen. Die CSS hat sich jahrelang im Rahmen ihrer Verbandsarbeit für den neuen Arzttarif Tardoc eingesetzt. Im Sommer 2024 trug dieses Engagement Früchte: Der Bundesrat hat am 19. Juni 2024 angekündigt, Tardoc gemeinsam mit ambulanten Pauschalen per 1. Januar 2026 in Kraft zu setzen. Der Beschluss wird endlich dafür sorgen, dass das veraltete Tarifsystem Tarmed abgelöst wird. Die Tarifpartner wurden damit beauftragt, bis zum 1. November 2024 einen Umsetzungsvertrag vorzulegen. Es ist somit vorgesehen, dass ab dem 1. Januar 2026 alle ambulanten Leistungen in Spitälern und Arztpraxen über die neue Tarifstruktur abgerechnet werden.